Eine Histaminunverträglichkeit hat viele Gesichter
Alle Nahrungsmittelintoleranzen sind eine große Herausforderung für die Betroffenen. Aber eine Histaminunverträglichkeit ist besonders schwierig in den Ernährungs-Alltag zu integrieren, da auch die meisten betroffenen Menschen zu wenig darüber wissen.
Eine Histaminintoleranz kann sich wie eine Allergie ausdrücken, eine echte Allergie hat aber einen anderen Mechanismus. Dennoch wird bei einer Allergie (Pollen, Hausstaub, Nahrungsmittel) auch Histamin ausgeschüttet.
Histamin wird auch bei vielen Entzündungen im Körper ausgeschüttet, ebenso bei Stress, Hitze und Kälte.
Eine geschädigte Darmschleimhaut ist sehr häufig die Ursache vermehrten Histamins im Körper. Betroffene leiden gleich doppelt, nämlich einmal an Beschwerden, z.B. Bauchschmerzen, die ein durchlässiger Darm mit sich bringt und an einem Histaminüberschuss mit zusätzlichen Symptomen.
Es gibt viele Wege, die zu einer Histaminintoleranz führen können:
Die histaminabbauenden Enzyme (Diaminooxidase und Histamin-N-Methyltransferase) arbeiten nicht mehr richtig und/oder werden überlastet, z.B. durch Entzündungen im Körper, Leber- und Darmerkrankungen, bestimmten Darmbakterien in der Überzahl und zusätzlich durch histaminreiche Lebensmittel.
Von daher reicht es nicht immer aus sich "nur" histaminarm zu ernähren. Es ist von enormer Wichtigkeit die Ursache zu kennen durch geeignete diagnostische Maßnahmen. Auf gut Glück monatelang histaminarm zu leben ohne zu wissen, was die wirkliche Ursache ist, ist zermürbend und kann zusätzlich noch zu einem Mineralstoff- und Vitaminmangel führen.
Die Unsicherheit bei der histaminarmen Ernährung wächst von Tag zu Tag, da Betroffene heute ein Lebensmittel vertragen, morgen aber schon nicht mehr. Dies ist sehr verwirrend und Betroffene drehen sich im Kreis. Die Histaminverträglichkeit variiert, da sie auch in Verbindung mit
hormonellen Schwankungen,
Stress,
Medikamenteneinnahmen,
Allergien auf Nahrungsmittel, Pollen, Tierhaaren usw. steht.
Auch der Umgang mit den Nahrungsmitteln hat einen großen Stellenwert: je reifer oder älter ein Nahrungsmittel ist, umso mehr Histamin oder histaminfreisetzende Stoffe hat es. Auch die Abstände der Essensaufnahmen sind entscheidend.
Hinzu kommen Nahrungsmittel, die eine Vorstufe von Histamin bilden (Histidin), was z.B. in Gluten vorkommt. An der Aufzählung, die längst nicht vollständig ist, kann man schon erkennen, wie komplex das Thema Histamin ist.
Allerdings ist Histamin auch lebenswichtig!
Histamin ist an der Abwehr körperfremder Stoffe beteiligt.
Histamin hat einen Einfluss auf den Schlaf-Wach-Rhythmus.
Histamin steuert die Magensäureproduktion.
Histamin ist auch ein Thema beim Appetit.
Was ist zu tun?
Diagnostisch ist es zunächst ratsam über das Blut das Spezifische IgE testen zu lassen. Ist dieses erhöht, zeigt es Allergien auf Nahrungsmittel an. Ein anschließender Allergietest auf Nahrungsmittel gibt genauere Ergebnisse. So kann über Ausschluss gearbeitet werden und man weiß anschließend, ob die Beschwerden durch eine Allergie mit Antikörper auf Nahrungsmittel ausgelöst sind oder nicht. Sind Allergien vorhanden, können diese in der Ernährung weggelassen werden und den Betroffenen geht es deutlich besser und es benötigt keine weiteren Untersuchungen. Es können Allergien vorhanden sein, von denen man gar nichts weiß. Dieses Nichtwissen kann dafür sorgen, dass der Körper ständig mit einem Allergen konfrontiert wird, was nicht gut tut. Bei Migräne und Hautproblemen ist dies besonders häufig der Fall.
Sollte es keine Nahrungsmittelallergien geben, ist der nächste Schritt eine Stuhlprobenuntersuchung, die die Histaminkonzentration anzeigt. Eine erhöhte Konzentration kann auf eine erhöhte Aufnahme durch die Ernährung resultieren oder auf bestimmte Darmbakterien, die so stark vermehrt sind, dass diese zu viel Histamin ausschütten. Gleichzeitig zeigt die Stuhlprobe häufig, dass die die histaminabbauenden Darmbakterien zu wenig vorhanden sind.
Die Stuhlprobe sollte dann auch auf Entzündungsmarker (Lysozym, eosinophile Proteine X, Calprotectin, Alpha-1-Antitrypsin, Laktoferrin) hin untersucht werden.
Eine Mastozytose sollte ebenfalls ausgeschlossen werden. Dies ist eine übersteigerte Reaktion bestimmter Mastzellen, die massenhaft Histamin ausschütten. Dies kommt allerdings nicht so häufig vor.
Die kombinierte Bestimmung
DAO im Blut
Histaminkonzentration im Stuhl
Test auf Durchlässigkeit der Darmschleimhaut (Bestimmung von Zonulin und Alpha-1-Antitrypsin)
Abklärung darüber, ob andere Unverträglichkeiten vorliegen, wie z.B. Lactose- oder Fructoseintoleranz
Therapie
Diese richtet sich nach den Ergebnissen der Tests. Eine Reduktion histaminreicher Nahrungsmittel soll von Beginn an "nur" die wichtigsten Lebensmittel betreffen, die dafür bekannt sind besonders viel Histamin auszuschütten.
Oft wissen die Betroffenen auch, was überhaupt nicht geht.
Auf persönliche Allergien muss strengstens verzichtet werden, da allergische Reaktionen sehr viel Histamin ausschütten.
Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel sollten (wenn möglich) darauf überprüft werden, ob diese noch den Histaminschub ankurbeln.
Andere Erkrankungen des Verdauungssystems müssen abgeklärt sein.
Milchsäurebakterien können hilfreich sein, da diese Säure das Enzym DAO aktiviert und somit Histamin besser abgebaut werden kann.
Auch Heilerde mit Zeolithen können Besserung für den Abbau des Histamins bringen.
Vitamin C, das Vitamin B6 und Kupfer spielen ebenfalls eine wichtige Rolle, um das Histamin oder biogene Amine abbauen zu können. Damit Vitamin B6 aktiviert werden kann, benötigt der Körper ausreichend Zink. Es sei darauf hingewiesen, dass eine Mineralien- oder Vitaminzufuhr am besten auf natürlichem Wege über die Ernährung erfolgen sollte. In Ausnahmefällen kann oder sollte auf Nahrungsergänzungsmittel zurück gegriffen werden. Leider gibt es eine Vielzahl an Nahrungsergänzungsmitteln, die Histamin aktivieren!
Von daher ist eine spezielle Auswahl von äußerster Wichtigkeit, damit es nicht noch schlimmer mit Nahrungsergänzungsmitteln wird. Ebenfalls sind Überdosierungen z.B. mit Vitamin B6 (NEM) möglich mit zum Teil unangenehmen Auswirkungen des Nervensystems.
Ein Ernährungstagebuch akribisch geführt, gibt aufschlussreiche Erkenntnisse, die den Umgang mit der Nahrungsaufnahme erleichtern.
Nachführend sind Beschwerden aufgelistet, die sowohl zum Teil Ursache als auch Symptome einer Histaminunverträglichkeit sein können. Zahlreiche andere Beschwerden sind möglich, auch mehrere Beschwerden kommen vor.
u.v.m. ist möglich
Sämtliche Symptome können jahrelang bestehen, wenn nicht festgestellt wird, dass es mit der Ernährung zusammen hängen könnte.
Ich helfe Ihnen Licht ins Dunkle der vielen Beschwerden zu bringen und unterstützte Sie bei der Diagnose und Ernährungsumstellung.